Freiraum ist zum Leben da und Leben ist

In der Wiese sitzen und den Mond betrachten

Lachen, obwohl es regnet 

Und heiter sein, scheinbar ohne Grund


Beate Maria Gehrke


Das Leben ist ein Gefühl ist eine Farbe

Wettbewerb 1998


Bereich: Stille Orte im Garten

Nach dem Eintritt über den Holzsteg fällt unser Blick zunächst auf den Wasservorhang. Seine Schleier bilden, einem lichtblauen Vorhang gleich, eine transparente Abschirmung des Ortes. Wir erahnen verschwommen, was uns dahinter erwartet. Neugierig laufen wir weiter und sind auch schon entrückt an einen stillen Ort. Das bewegte Treiben umher ist vergessen.

 

Der lagernde Steinblock ruht in seiner nachtblauen Last schwer auf der grünen Wiese und verströmt sattes Wohlgefühl. Jetzt fallen lassen, kommt es uns in den Sinn. Wir streifen weiter und entdecken die langgestreckten, fast schwebenden Holzbänke. Sie laden uns ein, uns niederzulassen und die von Schuhen und Strümpfen entblößten Füße in die flachen, kobalt- und orientblau gekachelten Wasserbecken baumeln zu lassen. Oder wollen wir uns lieber dazu verlocken lassen, uns im Wiesengrunde in den violettblauen Schatten der Bäume zu legen? Ein Ort zum richtig Blau machen. 

 

Ein Teppich aus azurblauen Glaskieseln entlässt uns, aufgetankt mit frischer Energie, aus dem Garten der Stille.

Der dargestellte Bereich ist ein Ausschnitt aus dem Wettbewerbsbeitrag Das Leben ist ein Gefühl ist eine Farbe

Bereich: Leben im Garten

Ein Gartenraum, so üppig und verschwenderisch angefüllt wie ein Garten Eden. Reich an Formen, Farben und Sinnenfreuden, lebendig wie das Leben selbst.

Gefühle und Erinnerungen an Spätsommertage aus der Kindheit werden wach, da der Garten uns plötzlich umfaßt. Wir spüren das Leben in uns keimen und genießen, in tiefen Zügen atmend, das Wandeln durch das gewirkte Bild. Schmale Pfade öffnen sich in Lichtungen, Lauben bergen, Immergrünes und Buntes in vielfältigen Strukturen ist eingebettet in einer reifen Wiesenlandschaft. Neugierde treibt uns an, alles zu entdecken.

Der Lebens-Garten ist eine Landschaft in warmen Farben. Sein Spektrum reicht von gelb, orange, rot bis braun und purpur.

Freie Bestuhlung ermöglicht dem Besucher, seinen persönlichen Platz im Garten des Lebens einzunehmen.

Bereich: Treffpunkt

Der Spannendste der Themengärten. Es ist ein Hinausbegeben aus dem vertrauten Gartenreich: Offen sein für Kontakte und das Unbekannte, denn wir wissen nie, was auf uns zukommt.

Sich kreuzende Wegelinien; möglicherweise treffen hier Menschen aufeinander. Doch nicht zwangsläufig findet in diesem Fall auch eine Begegnung statt. Will ich dem anderen begegnen, der andere mir? Vielfältige psychologische Momente bestimmen unser menschliches Zusammentreffen.

Im Erlebnisraum Treffpunkt können wir Treff-Punkte und Begegnungen mitbestimmen: Die vorgegebenen Wege verfolgen oder davon abweichen, mit Hilfe der bunten Holzkuben im Raum statisch werden, alleine oder in Beziehung zu anderen.

Die Farben des Treffpunktes sind die Grundfarben gelb, rot und blau. Sie ergeben in Mischung, d. h. beim Zusammentreffen alle Farben des Farbkreises.


Paradies - Trugbild oder Realität

Wettbewerb 1998



Ist Paradies real?

Der Paradiesgarten wird durch ein in sich geschlossenes Gärtchen in quadratischer Grundform verkörpert. Ein Schriftzug aus stählernen Buchstaben zeigt dem Vorbeilaufenden, was dahinter zu erwarten ist: P A RA D IE S 

 

Das leichte Gewebematerial, das die Umgrenzung des Paradiesgartens bildet, gewährt nur schemenhaft einen Einblick auf das Dahinter. Was kann das sein, Paradies? Unter den beiden Bäumen liegt der Zugang. Die hier sichtbare Wand mit Holzlattung lässt uns einen ersten Blick auf das Objekt der Begierde erspähen.

 

Über Eck werden wir in den Garten geleitet. Unmittelbar hinter dem Zugang überschreiten wir eine belagsebene Betonplatte in der ansonsten gekiesten Fläche, die Pforte zum Paradies?

 

Unversehens befinden wir uns mitten drin: Blumen, Früchte und Vögel aus bunten Scheiben wiegen sich an dünnen Stielen satt und gefällig im Wind. Der schmale Wiesenstreifen ist real, oder täuschen unsere Sinne …? Eine flache Wasserfläche, die in Stahl gefasst ist, breitet sich in einer Ecke des Gartens aus. Still liegt es da, kein Glucksen ist ihm zu entlocken. Der Kies knirscht unter unseren Füßen. Das schemenhafte Wesen einer Frau zeichnet sich auf dem transparenten Gewebe der Gartenumfassung kaum merklich ab – Eva? Doch halt, auch sie eine Illusion. Ein auf der Lamellenwand angebrachter Projektor lässt ihr Bild entstehen. Schließlich fällt unser Blick auf den filigranen Stuhl. Viel zu dünn sind seine Beine aus dem Drahtgeflecht, als dass er uns tragen könnte. 

 

Das Paradies lädt uns nicht ein, uns niederzulassen und zu verweilen. Es ist übermütig und möchte unsere Phantasie beflügeln. Nicht mehr und nicht weniger …


Irrgarten

ein Beitrag zur Architekturwoche 1998 in Freiburg 



Irrgarten
... für mich hat die Installation mit einem Bewusstsein des Raumes zu tun,
damit, den ganzen Raum zu vergegenwärtigen, in dem sie sich befindet,
nicht nur den Raum, den das Objekt einnimmt.

Ich denke dabei an Freiräume wie Plätze, Parks oder Gärten,
in denen der Mensch sich einbringen und erfahren kann...

Zurück bleibt nach dem Abbau eine Spur im Rasen und vielleicht so etwas wie eine Vision.

Der Irrgarten hatte seinen Platz auf der Wiese 
vor dem Kollegiengebäude II der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.
Mittlerweile ist der Platz umgestaltet und trägt einen neuen Namen:
Platz der Alten Synagoge